Augen und Ohren auf, heißt es für Teresa Kainrath in der Ausbildung. Sie macht eine Lehre zur Optikerin und Hörakustikerin bei Miller in Schwaz, steht kurz vor dem Abschluss und schwärmt für ihren Beruf.
Wenn Teresa Kainrath morgens um halb neun die Miller-Filiale am historischen Schwazer Stadtplatz betritt, empfangen sie Hunderte Paar Brillen – runde, eckige, aus Holz oder Kunststoff, gegen die Sonne oder zum Lesen. Teresas zukünftiger Beruf ist so vielfältig wie die Augen und auch die Ohren ihrer Kunden.
Ihr Arbeitstag beginnt mit einer Lagebesprechung unter den drei Kollegen. Zwar ist sie noch Lehrling, ihre Aufgaben sind aber kaum mehr von denen ihrer Kollegen zu unterscheiden. „Im Juni steht meine Lehrabschlussprüfung an“, freut sich die 20-Jährige. Wenn sie diese erfolgreich absolviert, darf sie sich Optikerin und Hörakustikerin nennen. Vier Jahre hat die Doppellehre gedauert.
„Die Brillen ändern sich, die Hörgeräte verbessern sich. Da hat man viel Abwechslung.“
Ausgereiftes Handwerk
Nach der Besprechung widmet sich Teresa ihren Aufträgen. Zunächst müssen Brillengläser an den Rahmen angepasst werden. „Hier ist Genauigkeit gefragt“, erklärt sie, „denn damit das Glas passt, muss alles stimmen: Achslage, Augenabstand, Dioptrien.“ Teresa weiß, wovon sie spricht, und setzt alles mit Routine um. Unter dem strengen Blick der Jenbacherin bringt eine Maschine das Glas in die richtige Form. An das Schleifgeräusch hat sie sich mittlerweile gewöhnt. Sie setzt das geschliffene Glas in den Rahmen ein – es passt. Zwar erledigt diese Aufgabe in der Filiale eine Maschine, können tut das Teresa Kainrath aber auch mit der Hand. Spätestens bei der Lehrabschlussprüfung wird sie das unter Beweis stellen.
Auf die Kunden hören
Den vollen Durchblick hat die junge Frau aber nicht nur bei Brillen, Hörgeräte gehören ebenso zu ihrem Aufgabenfeld. Das stellt sie auch bei der direkten Kundenberatung unter Beweis. Besonnen und routiniert erkundigt sie sich nach dem Hörverlust. „Weil es verschiedene Geräte gibt, muss ich zunächst klären, wofür der Kunde ein Hörgerät braucht: zum Autofahren, für Familienfeste oder zum Fernsehen?“
Die Fassung ausmessen, Gläser schleifen und einsetzen – für ihr Handwerk schwärmt Teresa Kainrath besonders.
„Man sollte gerne mit Menschen in Kontakt treten, Mathe- und Physikkenntnisse wären nicht schlecht, und auch handwerkliches Geschick ist sehr wichtig.““
Spektrum
Kontakt zu Kunden hatte Teresa bereits nach wenigen Wochen in der Lehre. Miller legt Wert darauf, dass diese Fähigkeiten ständig ausgebaut werden. „In internen Schulungen lernen und üben wir rhetorische Fähigkeiten. Wir gehen aber auch darauf ein, was dem Kunden steht“, erklärt der Lehrling. Denn auch Mode spiele eine große Rolle im Berufsalltag einer Optikerin. „Je auffälliger, desto besser, lautet aktuell die Devise. Denn momentan liegen Brillen in runder Form und Neonfarben im Trend“, weiß Teresa.
Die Vielfältigkeit ihres Berufs bringt sie auf den Punkt, wenn sie erklärt, welche Voraussetzungen dafür nötig sind: „Man sollte gerne mit Menschen in Kontakt treten, Mathe- und Physikkenntnisse wären nicht schlecht, und auch handwerkliches Geschick ist sehr wichtig.“ Nicht nur das Handwerk bereitet Teresa Freude: „Spaß macht die Arbeit vor allem dann, wenn die Kunden glücklich aus dem Geschäft gehen und ich mir denke, ‚das habe ich gut gemacht‘.“ So verlässt Teresa Kainrath auch an diesem Tag die Filiale, mit dem Wissen, am nächsten wieder mit Vorfreude zurückzukommen.
Direktor der PHTL für Optometrie und der Fachberufsschule Fotografie, Optik und Hörakustik in Hall
Welche Ausbildungsmöglichkeiten für augenoptische Berufe gibt es an Ihrer Schule?
Der klassische Weg ist die dreieinhalbjährige Lehre in einem Betrieb und unserer österreichweit einzigartigen Fachberufsschule. Anschließend kann man den Aufbaulehrgang am Kolleg besuchen, der in ungeraden Jahren im Sommersemester startet. Wer keine Ausbildung im augenoptischen Bereich, aber die Matura hat, kann ein Semester später ins Kolleg einsteigen. So schließen die Jahrgänge nach fünf bzw. vier Semestern gleichzeitig ab. Auf das unterschiedliche Vorwissen wird im Lehrplan Rücksicht genommen.
Wie schließen die Schüler ihre Ausbildung ab?
Den Abschluss stellt eine Diplomprüfung dar. Jene, die vorher eine Lehre gemacht haben, schließen zusätzlich mit der Matura ab. Obendrauf können alle die Kontaktlinsenbefähigung und die Augenoptikmeisterprüfung ablegen.
Welche Voraussetzungen sollten angehende Augenoptiker mitbringen?
Ein mathematisches und physikalisches Grundverständnis ist Voraussetzung für den Beruf. Auch handwerklich sollte man geschickt sein, denn die Augenoptik ist und bleibt ein Handwerksberuf. Gleichzeitig ist es aber auch ein Gesundheits- und Schönheitsberuf, wobei Mode eine wichtige Rolle spielt.
Danke für das Gespräch.