Miller bietet nicht nur viel Service und Beratung, sondern auch langjährige Erfahrung und Wissen am neuesten Stand. Drei Experten erklären einige der häufigsten Seh- und Hörschwächen – und was man dagegen tun kann.
Fehlsichtigkeit ist auf dem Vormarsch. Unter den häufigsten Sehschwächen, auch bei jüngeren Patienten, ist dabei die Kurzsichtigkeit – die sogenannte Myopie. Sie hat die Ursache in der Entwicklung des Auges selbst, erklärt Christoph Zulechner, Kontaktlinsenanpasser beim Institut Miller: „Augen sind Präzisionsinstrumente. Ähnlich wie ein Projektor bündelt die Linse das Licht und wirft es auf die Rückwand des Augapfels – gewissermaßen auf die Leinwand.“ Wie bei einem Projektor muss der Abstand zwischen Linse und Projektionswand dabei richtig bemessen sein. Bei einem gesunden Auge liegt er in der goldenen Mitte. Ist der Augapfel jedoch zu lang, ist das Bild auf kurze Distanz sehr scharf, verschwimmt aber, wenn wir in die Ferne blicken.
Anpassungsfähigkeit
Myopie ist vererbbar: „Sind beide Eltern kurzsichtig, ist die Chance groß, dass auch ihre Kinder betroffen sein werden“, weiß Zulechner. „Zugleich sind die Augen gerade in der Jugend sehr anpassungsfähig.“ Denn im Wachstum vor und während der Pubertät entwickeln sich die Augen ständig. Arbeiten Kinder in dieser Zeit besonders viel auf sehr kurze Distanzen wie beim Lesen oder am Bildschirm, gleichen ihre Augen das noch aus. Der Augapfel wächst dadurch allerdings in die Länge.
„Sind beide Eltern kurzsichtig, ist die Chance groß, dass auch ihre Kinder betroffen sein werden.“
Langzeitrisiko
„Grundsätzlich ist Kurzsichtigkeit kein Problem. Das ändert sich allerdings, wenn sie sehr ausgeprägt ist oder schnell voranschreitet“, warnt der Experte. Denn Myopie steht nicht nur in Verbindung mit Kopfschmerzen, Lese- oder Konzentrationsschwierigkeiten. Langfristig kann sie in starker Ausprägung noch deutlich weitreichendere Folgen für die Gesundheit der Augen haben. Durch die Veränderung des Auges wird Spannung auf die Netzhaut ausgeübt. Dadurch steigt das Risiko, an Netzhautablösungen, Grauem oder Grünem Star zu erkranken. „Es sollte so rasch wie möglich gehandelt werden, wenn ein stetiges Voranschreiten beziehungsweise eine Verschlechterung von einer Dioptrie pro Jahr besteht“, sagt Zulechner.
Neue Wege
Mittel zum Ausgleich sind Sehhilfen wie Brillen oder Kontaktlinsen. In den vergangenen Jahren haben sich jedoch auch neue Möglichkeiten etabliert. „Sogenannte periphere Defocus-Linsen erzeugen eine Unschärfe im Randbereich des Blickfelds“, erklärt Zulechner. „Damit kann das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit verlangsamt werden.“ Alternativ werden immer häufiger Ortho-K-Linsen eingesetzt. Sie eignen sich ab einem Alter von etwa sieben Jahren und werden über Nacht getragen. Diese Kontaktlinsen modellieren sanft die Form des Auges über Nacht, sodass es zu einer Korrektur der Fehlsichtigkeit kommt – „ein wenig wie eine Zahnschiene, die während des Schlafens getragen wird“, beschreibt Zulechner.
Vorbeugen
Trotz der neuen Möglichkeiten, Kurzsichtigkeit Herr zu werden, ist es natürlich am besten, das Fortschreiten der Fehlsichtigkeit zu verhindern. Deswegen rät Zulechner gerade Kindern, aber generell allen, die ihre Augen viel im Nahbereich nutzen, zur Prophylaxe: „An die frische Luft zu gehen und den Blick im wahrsten Sinne des Wortes in die Ferne schweifen zu lassen, entspannt und hilft“, empfiehlt er. Wer täglich zwei Stunden bei hellem Tageslicht draußen verbringt, trainiert seine Augen auf verschiedene Distanzen und hält sie fit. „Zudem ist es ratsam, die ‚20-20-Regel‘ zu befolgen: Nach jeweils 20 Minuten Arbeit auf einem Bildschirm, Lesen oder Ähnlichem sollte man sich mindestens 20 Sekunden Pause nehmen, um bewusst in die Ferne zu schauen. Auch das schafft einen wichtigen Ausgleich.“
Ein Hörverlust kommt oft schleichend. Nicht zuletzt deswegen vergeht meist Zeit, bis Betroffene etwas gegen die Einschränkung unternehmen. Dabei sollte im Idealfall so früh wie möglich gehandelt werden, erklärt Peter Spötl, Hörakustikmeister bei Miller: „Hören wir über längere Zeit schlecht, gewöhnen nicht nur wir uns daran, sondern auch unser Gehirn – wir verlernen, richtig zu hören und richtig hinzuhören.“ Das betrifft zum einen das bewusste Gehör: Unser Gehirn filtert akustische Signale, bevor wir sie aktiv wahrnehmen. Störende oder gewohnte Hintergrundgeräusche wie Straßenlärm dringen gar nicht bis in unser Bewusstsein vor – Wichtiges oder Ungewohntes erweckt aber sofort unsere Aufmerksamkeit.Lässt die Hörfähigkeit nach, verschwimmt diese Grenze zwischen „wichtig“ und „störend“ zusehends, und eigentlich Relevantes wird gemeinsam mit der Geräuschkulisse herausgefiltert – was das genaue Hören schwierig macht. „Zudem werden Wörter im Gehirn als Muster abgespeichert“, beschreibt der Hörgeräteakustiker. Das hilft unter normalen Bedingungen, sie schnell zu erkennen und zu verstehen. „Je schlechter wir hören, desto weniger passt das Gehörte zu diesen ‚Schablonen‘, und im Laufe der Zeit gehen sie verloren – das Gehirn vergisst, wie bestimmte Wörter klingen sollten. Und damit wird das reflexartige Erkennen von Wörtern schwieriger.“
„Trägt man die Therapiegeräte einige Tage, kann das helfen, die zurückgebildeten Verknüpfungen zu reaktivieren.“
Frequenzen verstärken
Hörhilfen kompensieren „nur“ den physiologischen Aspekt des Hörverlustes. Deswegen lohnt es sich oft, das Problem erst von der neurologischen Perspektive anzugehen, bevor zum Hörgerät gegriffen wird. Miller bietet daher seit einigen Jahren die sogenannte Hörtherapie an. Bei der Behandlung trainieren Betroffene, wieder besser und genauer zu hören. „Das kann zu einer merklichen Verbesserung der Hörfähigkeit beitragen – und ist auch als Einstieg in die Nutzung eines Hörgeräts sehr empfehlenswert“, sagt Spötl. Am Beginn der Therapie steht eine Höranalyse – nicht nur, um festzustellen, wie ausgeprägt der Hörverlust ist, sondern vor allem, um die individuelle Beeinträchtigung zu messen. Denn: „Das kann sich von Patient zu Patient stark unterscheiden“, weiß der Experte. „Oft gehen nur bestimmte Frequenzen verloren. Und wenn wir wissen, welche das sind, können wir genau diese ganz gezielt trainieren.“
Genau hinhören
Dabei kommen Hörtherapiegeräte zum Einsatz – ein „Knopf im Ohr“, der optisch einem Hörgerät sehr ähnlich ist. Sie werden spezifisch für den Hörverlust eingestellt und verstärken die Frequenzen, die nicht mehr ausreichend wahrgenommen werden. „Trägt man die Therapiegeräte einige Tage, kann das helfen, die zurückgebildeten Verknüpfungen zu reaktivieren“, erklärt Spötl den Prozess. Dazu kommen noch Hörübungen, in denen viele ähnliche Wörter vorkommen. „Haus, Laus, Maus wäre so ein Beispiel“, beschreibt er weiter. Außerdem gilt es, verschiedene Instrumente am Klang zu identifizieren, Wörter vor Hintergrundgeräuschen zu erkennen und mehr. So wird das Gehör trainiert, wieder genau hinzuhören und bestimmte, schwierigere Laute voneinander zu unterscheiden. Und zugleich lernen die Betroffenen auch wieder, bewusster zu hören und so den neurologischen Filter neu zu adjustieren.
„Die Hörtherapie kann zu einer merklichen Verbesserung der Hörfähigkeit beitragen – und ist auch als Einstieg in die Nutzung eines Hörgeräts sehr empfehlenswert.“
Genau hinhören
Dabei kommen Hörtherapiegeräte zum Einsatz – ein „Knopf im Ohr“, der optisch einem Hörgerät sehr ähnlich ist. Sie werden spezifisch für den Hörverlust eingestellt und verstärken die Frequenzen, die nicht mehr ausreichend wahrgenommen werden. „Trägt man die Therapiegeräte einige Tage, kann das helfen, die zurückgebildeten Verknüpfungen zu reaktivieren“, erklärt Spötl den Prozess. Dazu kommen noch Hörübungen, in denen viele ähnliche Wörter vorkommen. „Haus, Laus, Maus wäre so ein Beispiel“, beschreibt er weiter. Außerdem gilt es, verschiedene Instrumente am Klang zu identifizieren, Wörter vor Hintergrundgeräuschen zu erkennen und mehr. So wird das Gehör trainiert, wieder genau hinzuhören und bestimmte, schwierigere Laute voneinander zu unterscheiden. Und zugleich lernen die Betroffenen auch wieder, bewusster zu hören und so den neurologischen Filter neu zu adjustieren.
Zählt Kurzsichtigkeit zu den häufigsten Augenproblemen in jungen Jahren, ist es im Alter unter anderem der Graue Star, der oft eine Behandlung nötig macht. „Der sogenannte Katarakt ist eine Alterserscheinung des Auges – oder genauer gesagt der Linse“, erklärt Augenarzt Klaus Miller. „Denn sie ist im Laufe des Lebens vielen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Auf Dauer führt das zu einer Trübung des Eiweißes im Linsenkörper.“ Das betreffe rund die Hälfte aller Patienten im Alter zwischen 50 und 65 und 80 Prozent aller 65- bis 70-Jährigen.
Trübes Bild
Allerdings bedeutet das noch lange nicht, dass bei allen Betroffenen sofort eine medizinische Intervention unumgänglich ist. Denn nicht jeder Graue Star führt gleich zu einer Sichteinschränkung, die ein akutes Problem darstellt. „Ein Katarakt beginnt langsam und macht sich in der Regel erst durch sinkenden Kontrast und ein gelbstichiges, leicht verschwommenes Sichtbild bemerkbar“, beschreibt der Experte. „Dazu kommt oft verstärktes Blendempfinden – zum Beispiel beim Autofahren in der Nacht.“ Allerdings treten Verschlechterungen meist schubweise auf. Und so kann es in relativ kurzer Zeit zu einer deutlichen Verschlechterung kommen.
„Bei der Operation, die pro Auge rund 15 Minuten in Anspruch nimmt, tauschen wir die getrübte Linse gegen eine künstliche aus.“
Kleiner Eingriff, große Wirkung
Ist die Erkrankung jedoch einmal so weit fortgeschritten, dass sie eine störende Beeinträchtigung verursacht, kann ein relativ kleiner operativer Eingriff helfen. „Bei der Operation, die pro Auge rund 15 Minuten in Anspruch nimmt, tauschen wir die getrübte Linse gegen eine künstliche aus“, beschreibt Miller. Als Ersatz dient eine Linse aus Acryl, die so dünn ist, dass sie gefaltet durch einen sehr kleinen Schnitt in das Auge eingeführt werden kann. So wird zum einen die Eintrübung behoben. „Zum anderen nutzen wir die Chance auch, um etwaige Fehlsichtigkeit zu beseitigen“, sagt Miller. Denn die Linsen werden individuell an den Patienten angepasst. „So können wir zum Beispiel Kurzsichtigkeit gleich mitbeheben.“
Bedürfnis angepasst
Zudem steht eine große Auswahl verschiedener Linsen zur Verfügung, die einen, zwei oder sogar drei Brennpunkte haben. Damit lässt sich die Sehfähigkeit nach dem Eingriff ganz an die individuellen Bedürfnisse jedes Patienten anpassen. „Jemand, der viel liest oder am Bildschirm arbeitet, wird zum Beispiel mehr Wert auf gute Nah-Sicht legen“, meint der Augenarzt. „Ein anderer Patient, der viel Auto fährt, kann dagegen besonderen Wert darauf legen, das Blendempfinden so weit wie möglich zu reduzieren. Deswegen finden wir im Vorgespräch jeweils die individuell beste Lösung.“
Sonnenschutz
Einer der wichtigsten Auslöser für Grauen Star, abgesehen von der Genetik, ist UV-Strahlung. Fällt über längere Zeit viel ultraviolettes Licht durch die Linse, trägt diese früher und schneller Schäden davon. „Das zeigt sich bei Skilehrern“, erklärt der Arzt. „Sie sind nicht nur der Strahlung von oben und von der Reflexion über den Schnee ausgesetzt, sondern das auch noch in großer Höhe, wo die Atmosphäre weniger UV-Licht filtert.“ Daher sei diese Berufsgruppe besonders häufig und früh betroffen. Deswegen rät Miller, die Augen immer mit Sonnenbrillen zu schützen, die über einen hohen UV-Filter-Faktor verfügen und auch vor seitlicher Einstrahlung schützen. Ein weiterer Aspekt liegt zudem in der Ernährung: „Es zeigt sich, dass Vitamin-C-haltige, zuckerarme Kost helfen kann, das Fortschreiten der Eintrübung zu verzögern“, sagt Miller. „Ist diese aber einmal vorhanden, lässt sie sich nicht mehr ohne Operation beseitigen.“